Wappen
Traditionsgemeinschaft
  Hohenzollernfüsiliere

Dr. OTTO H. BECKER

Die Fürsten von Hohenzollern und ihr Füsilier-Regiment

Studien zur Geschichte des Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40 und der Vierziger-Vereine* (Fortsetzung von Nr. 4/1986)

Am 7. Juni 1905 starb in Berlin Fürst Leopold von Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II., der an der Spitze einer großen Anzahl von Fürstlichkeiten seinem Vetter die letzte Ehre erwies, ernannte am selben Tag seinen ältesten Sohn, Fürst Wilhelm von Hohenzollern, zum Chef des Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern. Auch dieser Fürst hat die Tradition seiner Vorgänger fortgesetzt und stets die Beziehungen zu seinem Regiment wie auch zu den Vierziger-Vereinen aufrechterhalten. Doch darüber soll später berichtet werden.

Die Garnisonen Aachen und Rastatt

Die 43jährige Friedenszeit zwischen dem Frankreichfeldzug und dem Ausbruch des 1. Weltkriegs bedeutete für das Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern keineswegs Stillstand. 1887 wurde bei dem Regiment ein IV. Bataillon aufgestellt. Diese Einheit erhielt noch im gleichen Jahr eine Fahne. Zur Bildung des Infanterie-Regiments Nr. 144 mußte das Füsilier-Regiment Nr. 40 sein IV. Bataillon jedoch bereits 1890 wieder abgeben.

Dieser Verlust konnte jedoch alsbald fast wieder ausgeglichen werden. Infolge der 1893 angeordneten Heeresvermehrung wurde dem Füsilier-Regiment Nr. 40 ein IV. (Halb)Bataillon zugeteilt. Die Nagelung der Fahnen der damals neu aufgestellten Bataillone durch Kaiser Wilhelm II. fand am 17. Oktober 1894 in Berlin statt. Die feierliche Verleihung der Bataillonsfahne erfolgte am folgenden Tag.

1905 schließlich verlieh der Kaiser dem I., Il. und III. Bataillon neue Fahnentücher. Die Nagelung der Fahnen erfolgte in der Ruhmeshalle des Zeughauses zu Berlin und die Weihe im Lichthof. Bei der Kaiserparade des VIII. Armeekorps am 11. September 1905 wurden die Fahnen an das Füsilier-Regiment Nr. 40 übergeben. Eine gute und ausführliche Beschreibung der Regimentsfahnen liegt nunmehr in dem Beitrag von Reinhold RedlinFluri vor.

Die Friedenszeit brachte außerdem Standortwechsel mit sich. 1895 wurde das Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern nach Aachen verlegt. 1910 fand dann der letzte Garnisonswechsel statt. Das Regiment wurde, um seinem Aushebungsbezirk näher zu sein, wie der Literatur zu entnehmen ist, nach Rastatt verlegt und als preußisches Regiment dem XIV. (badischen) Armeekorps zugeteilt.

Die Hohenzollernfüsiliere im 1. Weltkrieg

Das Kriegsgeschick, das den Hohenzollernfüsilieren im Weltkrieg 1914-1918 beschieden war, unterschied sich grundlegend von dem der vorangegangenen Feldzüge. Waren letztere durch schnelles Vorwärtsdrängen, kurze und blutige Schlachten und wiederum durch endlose Märsche gekennzeichnet, erstarrte an der Westfront nach anfänglichem Bewegungskrieg das kriegerische Geschehen zu einem blutigen und zermürbenden Stellungskrieg.

Es würde den Rahmen des Beitrags sprengen, wollte man hier den Versuch unternehmen, die Einsätze des Füsilier-Regiments Nr. 40 auf den Kriegsschauplätzen in Frankreich nachzuzeichnen und zu würdigen. Es sei hier nur an die Einsätze des Regiments in der Champagne, an der Somme, vor Verdun und die Tankschlacht von Cambrai erinnert. Besonderen Ruhm hat das Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern 1915 bei dem Sturm der französischen Armee auf die LorettoHöhe erworben.

Den Kameraden, die in den Schützengräben ihren Dienst taten, blieb Fürst Wilhelm von Hohenzollern stets zugetan. Mehrfach besuchte er sein Regiment an der Front und zeichnete es durch zahlreiche Verleihungen des Fürstl. Hohenz. Hausordens und der Verdienstmedaille an Offiziere und Mannschaften aus. An seinem 53. Geburtstag, am 7. März 1917, stiftete der Fürst einen Fonds in Höhe von 5.000 Mark, der dann bald auf 10.000 Mark aufgestockt wurde, zugunsten der Hohenzollernfüsiliere. Aus dem Fonds sollten Beihilfen an bedürftige Hinterbliebene von gefallenen oder verwundeten Regimentsangehörigen sowie an Angehörige von vermißten Kameraden vom Feldwebel abwärts gezahlt werden. Anlässlich der 100jährigen Stiftung des Regiments Nr. 40 im Jahre 1918 stiftete der Fürst einen Unterstützungsfonds in Höhe von 10.000 Mark für die Offiziere des Regiments.

Die Opfer, die das Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern im Weltkrieg hat erbringen müssen, waren ungeheuer. Allein 94 Offiziere und 3766 Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments waren auf den Schlachtfeldern Frankreichs gefallen.

Wie wir wissen, waren die Mühen und Opfer vergebens. Der Untergang der Monarchie besiegelte auch das Ende der kaiserlichen Armee. Am 31. Mai 1919 erfolgte die endgültige Auflösung des Füsilier-Regiments Nr. 40. Die Fahnen des Regiments wurden in das Heeresmuseum in Kassel übergeführt. Die Traditionspflege des ehemaligen Regiments bekam 1921 das 14. (Bad.) Infanterie-Regiment, 2. (Schützen) Bataillon, 5. Kompanie in Tübingen übertragen.

Die Vierziger-Vereine und Verbände in der Nachkriegszeit

Die Umwälzung, die sich nach dem Kriege in Deutschland vollzog, ging auch an dem Verband und an den Vereinen der Vierziger nicht spurlos vorüber. Nachdem die interalliierte Kommission die Tätigkeit der Militärvereine zunächst erschwert und dann völlig verboten hatte, war an die Fortführung der Verbands und Vereinsarbeit der Vierziger im besetzten Rheinland nicht mehr zu denken.

Bereits am 19. Juli 1919 wurde in Rastatt der »Verein der Offiziere des ehemaligen Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40« gegründet. Eine Filiale dieses Offiziervereins im rheinisch-westfälischen Industriegebiet entstand 1920.

Um den Kameraden aus der besetzten Zone die Möglichkeit zu Zusammenkünften zu bieten, wurde am 3. April 1921 der »Verein der Angehörigen des ehemaligen Füsilier-Regiments Nr. 40 im RheinischWestfälischen Industriegebiet« gegründet. Die süddeutschen Kameraden schlossen sich im August 1921 in Rastatt zum »Verband ehemaliger Vierziger in Süddeutschland« mit Sitz in Rastatt zusammen.

Um den Zusammenhalt der nord- und süddeutschen Regimentsangehörigen zu gewährleisten, wurden in den folgenden Jahren jeweils große Vierziger-Tage abgehalten. An dem Vierziger-Tag am 5. und 6. Juli 1924 in Rastatt wurde angeregt, mit dem Landwehr-Regiment Nr. 40 einen Verband zur Pflege der Kameradschaft und der Erstellung eines Vierziger-Denkmals in Rastatt zu Ehren der im Kriege 1914/ 18 vor dem Feinde gefallenen Helden zu gründen. Der gemeinsame Verband ist dann 1925 endgültig besiegelt worden.

Um die gleiche Zeit bestand auch in Sigmaringen ein Vierziger-Verein, der jedoch in den Verbandsorganen schon 1927 keine Erwähnung mehr fand. Der Verband umfasste 1932 25 Ortsgruppen und wies ohne die beiden Offiziersvereine rund 800 Mitglieder auf.

Die feierliche Enthüllung des Ehrenmals der Vierziger auf dem Schlossplatz in Rastatt fand am 31. Juli 1927 statt. Bei der Feier war auch der frühere Regimentschef des Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40, Fürst Wilhelm von Hohenzollern, zugegen. Der Fürst hatte übrigens einen wesentlichen Teil der Kosten des Denkmals bestritten.

Kurz nach der Rastatter Feier, am 22. Oktober 1927, starb Fürst Wilhelm von Hohenzollern und mit ihm auch der letzte Chef des ausgelöschten Füsilier-Regiments Nr. 40. An seiner Beisetzung am 27. Oktober in der Erlöserkirche in Sigmaringen nahmen als Vertreter des ehemaligen Regiments Oberst von Werner, Oberst Kaether und der Verbandsvorsitzende Johann Prym teil.

Die Überführung der Regimentsfahnen nach Sigmaringen

Auch der Sohn und Nachfolger des Fürsten Wilhelm, Fürst Friedrich von Hohenzollern (18911965), war bestrebt, die unter seinen Vorfahren geflochtenen Bande zu den Angehörigen des ehemaligen Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40 zu pflegen und zu bewahren. Bereits am 2. Dezember 1927 nahm er das ihm von den Vierziger-Vereinen angetragene Protektorat über alle Vierziger-Vereinigungen an und überwies im Andenken an seinen Vater dem Fonds für das Ehrenmal der Vierziger in Rastatt den Betrag von 1000 RM. Vor allem aber gelang es dem Fürsten, die in Kassel verwahrten Feldzeichen des Füsilier-Regiments Nr. 40 nach Sigmaringen zu überführen. Bemühungen des Vierziger-Verbands mit Sitz in Rastatt, die Fahnen nach Rastatt zu bekommen, waren 1930 am Widerstand des Reichswehrministeriums gescheitert.

Zunächst verfocht der Fürst die Überführung der Feldzeichen auf die Burg Hohenzollern. So heißt es in einem Schreiben des Obersten a. D. Kaether vom 22. November 1932 an den Fürsten: »Durchlauchtigster Fürst! Mit großer Freude haben die Kameraden vom Offiziersverein der ehemaligen Hohenzollern-Füsiliere durch den Kameraden Prym (Vorsitzender des 40er Verbandes mit dem Sitz in Rastatt) soeben erfahren, daß Ew. Königliche Hoheit vor kurzem mit dem Reichswehrminister, Herrn General von Schleicher, wegen Überführung unserer Fahne vom Stadtschloss in Kassel nach der Burg Hohenzollern gesprochen haben, und daß General v. Schleicher das Einverständnis des Ministeriums zum Ausdruck gebracht hat. Untertänigsten Dank hierfür. Ein Herzenswunsch von uns allen wird hierdurch erfüllt. Zu Kassel hatte unser Regiment ja gar keine Beziehungen.«

Unterm 17. März 1933 erteilte der neue Reichswehrminister von Blomberg die Genehmigung zu der geplanten Überführung der Fahnen des Füsilier-Regiments Nr. 40 in die Hohenzollernhalle der Burg Hohenzollern. In einem Schreiben des Kabinettchefs des Fürsten von Hohenzollern des Obersten Freiherr von Hallberg, vom gleichen Tage an den schon erwähnten Obersten Kaether taucht dann erstmals der Plan zur Überführung der Fahnen in das Schloss Sigmaringen auf, der später bei dem Hechinger Vierziger-Verein auf großen Widerstand gestoßen ist.

In dem Schreiben heißt es: »Gleichzeitig darf ich Ihnen mitteilen, dass die Angelegenheiten der Fahnen dadurch, dass der neue Regierungspräsident Dr. Simon selbst sehr großes Interesse daran hat, in einiger Zeit zur Entscheidung kommen wird.  Es hat sich aber herausgestellt, dass die Burg Hohenzollern für die Aufbewahrung der Fahnen nicht geeignet ist und dass deshalb voraussichtlich das Schloss Sigmaringen hierfür gewählt wird, was mir persönlich noch wesentlich sympathischer ist. «

In einer Eingabe an den Reichswehrminister von Blomberg vom 9. April 1933 konkretisierte Fürst Friedrich die Gründe für das neue Projekt mit folgenden Sätzen: »Inzwischen ist nun in der Sache eine kleine Komplikation eingetreten, als eine örtliche Besichtigung des Aufstellungsplatzes ergeben hat, dass die Fahnen auf der Burg, nach Ansicht des in diesen Dingen sehr erfahrenen Herrn Regierungspräsidenten Dr. Simon nicht absolut sicher untergebracht werden können. Der einzige Schutz für die Fahnen ist oben der Kastellan. Der Herr Regierungspräsident, der die Angelegenheit in freundlichster Weise sehr zu fördern bemüht ist, und das größte Interesse daran hat, da er in seiner vorhergehenden Dienststelle in Kassel die Fahnen betreut hat, hat nun geraten, ob es nicht zweckmäßiger wäre, die Fahnen nach dem Schloss Sigmaringen zu verbringen, wo sie im Ahnensaal meiner Vorfahren äußerst würdig aufgestellt werden könnten... Eine andere Anregung wurde ebenfalls durch den Herrn Regierungspräsidenten noch gegeben, nämlich die zur Zeit auch in Kassel befindliche Fahne des Hohenzollernschen Fußartillerie-Bataillons Nr. 13 mit überführen zu lassen, da entsprechend dem Rekrutierungsprinzip dieses Bataillons auch dessen Fahne zweifellos ein größeres Heimatrecht im Hohenzollernlande hat als in Kassel.«

Die Anregung des Sigmaringer Regierungspräsidenten, der in seiner vorangegangenen Stelle beim preußischen Oberpräsidenten in Kassel im Bereich der Museums- und Kunstverwaltung tätig war, ist Fürst Friedrich, wie in der umfangreichen Korrespondenz über diese Frage deutlich wird, offensichtlich sehr gelegen gekommen. Mit der Überführung der Fahnen des ehemaligen Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern und dann auch des Fußartillerie.Bataillons Nr. 13 (verl. 1902) in den Ahnensaal des Sigmaringer Schlosses wollte der Fürst die Traditionspflege dieser Einheiten seinem Hause, den schwäbischen Hohenzollern, vorbehalten, ein Programm, das bei einer Aufbewahrung dieser Symbole auf der Burg Hohenzollern, dem Denkmal der preußischen Königsdynastie, wohl kaum zur Geltung hätte gebracht werden können.

Die Verbindung der Traditionspflege der ehemaligen Hohenzollernregimenter mit der des Fürstl. Hauses Hohenzollern hat denn auch Kaiser Wilhelm II. in einem Brieftelegramm an Fürst Friedrich vom 16. Juli 1933 anläßlich der ssÜberführung der Fahnen nach Sigmaringen mit den folgenden Worten grundsätzlich anerkannt: »Für den Treuegruß von der Fahnenübergabe in Sigmaringen danke ich Dir und den Kameraden des tapferen Hohenzollern-Füsilier-Regiments, das in seinen ruhmreichen Kämpfen seinem verewigten Chef, Deinem lieben Vater, und dem stolzen Namen, den es trägt, allezeit Ehre gemacht hat. Alleweg guet Zolre.«

Nach umfangreichen Verhandlungen mit dem Reichswehrminister und der Tübinger Traditionskompanie konnte dann das folgende Programm für die am 9. Juli 1933 stattgefundene Überführung der Feldzeichen nach Sigmaringen festgelegt werden:

Samstag, den 8. Juli:

Ankunft der 40er Kameraden gegen 12 Uhr in Tübingen. Unterbringung in der Kaserne. 13.30 Uhr gemeinsames Mittagessen aus der Feldküche. Nach dem Essen, sportliche Vorführungen der Traditionskompanie; Besichtigung der Kaserne und Führung durch die Sehenswürdigkeiten Tübingens.

Sonntag, den 9. Juli:

Die Traditionskompanie fährt mit der Bahn nach Sigmaringen. Abfahrt aller 40er mit ihren Angehörigen punkt 6 Uhr früh mit den gleichen Fahrzeugen, womit sie nach Tübingen gekommen sind, nach Sigmaringen. Treffpunkt aller Teilnehmer am Bahnhof Sigmaringen.

9.30 Uhr Kranzniederlegung am Sarkophag Weiland S. Königl. Hoheit des Fürsten Wilhelm von Hohenzollern und Ehrung der Toten des Weltkrieges am Gefallenendenkmal in Sigmaringen durch eine Abordnung beider Verbände. (Die Abordnung wird am Bahnhof Sigmaringen bestimmt.)

9.50 Uhr Abmarsch aller Teilnehmer vom Bahnhof zum Prinzengarten.

10.00 Uhr Feldgottesdienst im Prinzengarten.

11.00 Uhr Vorbeimarsch auf dem Leopoldplatz an Seiner Hoheit dem Fürsten, dem Bataillonskommandeur der Reichswehr, Herrn Oberstleutnant Tschunke, und Herrn Oberst Kaether.

Reihenfolge des Vorbeimarsches:

Bataillonsmusik II/14
Unsere alten Fahnen und die Fahne der Hohenzollerschen Fußartillerie-Abt.
Traditionskompanie
Traditionsabteilung der Fußartillerie
Alle ehemaligen 40er geordnet nach Vereinen mit ihren Vereinsfahnen
Artillerie-Vereine
Kriegerverein Sigmaringen - D. Offiziersbund
Stahlhelm und S. A.

Nach dem Vorbeimarsch Abmarsch ins Schloss

Fahnenübergabe im Schlosshof:

Hier sind die Kriegsgeschädigten derart zu führen, dass sie vor allen anderen als erste in Schlosshof eintreffen, wo sie auf Anordnung S. Hoheit des Fürsten bequem an die günstigste Stelle gebracht werden.

Anschließend gemeinsames Essen aller Teilnehmer aus der Feldküche vor der Stadthalle (geringer Anteil an den Selbstkosten dieses Essens wird noch bekanntgegeben).

15.30-16.30 Uhr Platzkonzert der Bataillonskapelle auf dem Leopoldplatz. Nachmittags ist die Besichtigung des Schlosses und des Museums kostenlos gestattet.

Dieses Programm wurde kurz vor der Fahnenübergabe noch etwas verändert. Die Fahnen wurden nicht im Schloss, sondern am Denkmal des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern übergeben. Es schlossen sich Festreden des Obersten Kaether für die 40er, S. Exzellenz Schabel für die Artillerie, des Oberstleutnants Tschunke 11/14 als Übergeber und des Fürsten von Hohenzollern als Übernehmer der Fahnen an. Während der Übergabe spielte die Bataillonsmusik den Präsentiermarsch. Abschließend folgte das Deutschlandlied.

Die kurze Ansprache des Fürsten soll wegen ihres spezifischen Inhalts hier im Wortlaut wiedergegeben werden: »Mit stolzem und bewegtem Herzen übernehme ich die Fahnen der hohenzollerschen Regimenter in die Obhut meines Hauses. Angesichts der zahlreichen Krieger, die unter diesem stolzen Zeichen unseres alten ruhmreichen Heeres gefochten und geblutet haben, die auf diese Fahnen ihren Treueeid leisteten, verspreche ich, diese hehren Feldzeichen an würdigem Orte betreuen und aufheben zu wollen, bis  so Gott will  ein neuer Tag anbricht, wo die alten traditionsreichen Hohenzollernregimenter mit ihren alten Fahnen wieder neu erstehen zum Ruhme und zur Treue unseres geliebten deutschen Vaterlandes. Unser teures Vaterland, Hurra!«

Die Fahnen haben danach im Kanonensaal des Sigmaringer Schlosses ihren Aufbewahrungsort gefunden. Soweit aus den Akten erkennbar, sind sie vor dem 2. Weltkrieg von dort nur einmal weggenommen worden. Den Anlass zu dieser Wegnahme bildete die Anbringung des Frontkämpferkreuzes an den Fahnen am Heldengedenktag 1935. Zu diesem Zwecke wurden die Feldzeichen des Füsilier-Regiments Nr. 40 in den Standort Tübingen und die Fahne des Fußartillerie-Regiments Nr. 13 in den Standort Ulm verbracht.

Die Gründung der Traditionsgemeinschaft

Die Vierziger Verbände und Vereine, die 1934 dem NS Reichskriegerbund einverleibt worden waren, sind mit dem Zusammenbruch 1945 zu Grabe getragen worden. Der Geist der Kameradschaft unter den Vierzigern blieb indes auch fortan lebendig. Bereits 1951 hatte der frühere Verbandsvorsitzende Prym eine Anzahl von Anschriften ausfindig gemacht und verschickte das erste Rundschreiben, das mit dem Satz begann: »Einen kameradschaftlichen Gruß aus Rastatt, der letzten Garnison unseres stolzen Regiments und Standort unseres Ehrenmals.«

Der Appell des früheren Verbandsvorsitzenden blieb nicht ungehört. 1954 konnte die Kameradschaft in Karlsruhe ins Leben gerufen werden und schon 1955 fand eine erste Wiedersehensfeier in Rastatt statt. Ende Mai.1957 gab eine große Zahl ehemaliger Vierziger dem verstorbenen Kameraden Prym das letzte Geleit. Die dort versammelten Kameraden waren sich einig, dass der Geist der Treue und Anhänglichkeit an das Füsilier-Regiment Nr. 40 weiter gepflegt und das Andenken an die toten Kameraden wach gehalten werden müsste.

In diesem Sinne trafen sich am 28. Juli 1957, am 30. Jahrestag der Einweihung des Ehrenmals der Vierziger im Schlossgarten zu Rastatt, eine große Anzahl ehemaliger Angehöriger des Füsilier-Regiments Nr. 40. Prinz Franz Josef, der Zwillingsbruder des Fürsten Friedrich von Hohenzollern, schlug vor, die Verbindung mit den Kameraden aus Hohenzollern wieder aufzunehmen und alle Hohenzollernfüsiliere wieder zusammenzuführen.

Die hierfür eingesetzte Arbeitsgemeinschaft traf unter Eugen Riedel, Hechingen, die notwendigen Vorbereitungen zu dem Großen VierzigerTreffen auf der Burg Hohenzollern 1958, bei dem über 600 ehemalige Regimentskameraden aus allen Teilen der Bundesrepublik zusammenkamen, unter ihnen auch Fürst Friedrich und Prinz Franz Josef von Hohenzollern.

Die geschäftlichen Angelegenheiten waren durch einen Ausschuss so weit vorbereitet, dass der eingebrachte Vorschlag, den alten ehemaligen Vierziger-Verband Rastatt in Form einer Arbeitsgemeinschaft neu ins Leben zu rufen, Zustimmung fand. Der Vorschlag wurde dann auch umgehend in die Tat umgesetzt und unter der Schirmherrschaft des Fürsten Friedrich von Hohenzollern die »Traditionsgemeinschaft Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40 und seine Nebenformationen« gegründet. Annähernd 100 Kameraden sind damals spontan dem neuen Vierziger-Verein beigetreten. Die Satzung der Traditionsgemeinschaft wurde auf der ersten Sitzung des Gesamtvorstandes am 22. Februar 1959 in Karlsruhe beschlossen. Als Zweck des Vereins wird darin postuliert:

a) die Kameradschaft unter den Angehörigen des ehemaligen Regiments und seiner Formationen aufrechtzuerhalten und zu pflegen,

b) die Verbindung zwischen den Kameraden, ihren Angehörigen und den Hinterbliebenen der Gefallenen und Verstorbenen zu erhalten,

c) das Andenken an die Gefallenen und Verstorbenen des ehemaligen Regiments und seiner Formationen wach zuhalten und das ehrende Gedenken im Kameradenkreis zu wahren,

d) die noch lebenden Kameraden von Zeit zu Zeit zur Abhaltung örtlicher und auf Bezirksebene zu organisierender Kameradentreffen zu veranlassen,

e) in wiederkehrenden größeren Zeitabständen Wiedersehensfeiern in Form von Regimentstreffen zu veranstalten. Diese sollen hauptsächlich in der ehemaligen Garnisonsstadt Rastatt stattfinden.

Schlussbemerkung und Ausblick.

Der Verein hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten unter den Vorsitzenden und Geschäftsführern Riedel, Hertel, Hanel, Ruff, Jauch, Weller, Franz Prinz von Hohenzollern und Steim die Pflege der Tradition und der Kameradschaft der ehemaligen Vierziger gefördert und erhalten. Dies geschah vor allem durch regionale und überregionale Kameradschaftstreffen, die Herausgabe einer regelmäßig erscheinenden Vereinsschrift und schließlich durch die alljährlich stattfindende Kranzniederlegung am Ehren und Mahnmal des Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40 und des Landwehr-Regiments Nr. 40 in Rastatt.

Der natürliche Auszehrungsprozess des Vereins konnte indes durch die Neuaufnahme von Witwen, Söhnen und Enkeln ehemaliger Vierziger sowie interessierter Zeitgenossen nicht ausgeglichen werden. So ist die Mitgliederzahl, die 1964 mit 340 Mitgliedern ihren Höhepunkt erreicht hatte, kontinuierlich auf 131 Mitglieder im Jahre 1985 zurückgegangen.

Der Verein suchte deshalb die Kooperation mit dem Reservistenverband der Bundeswehr. 1984 verpflichtete sich die Kreisgruppe Neckar-Alb im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V., die Traditionspflege des Vereins der Hohenzollern-Füsiliere mit zu übernehmen. Vor allem soll sich der Kreisverband an der Gestaltung der alljährlich stattfindenden Gedächtnisfeier in Rastatt beteiligen, eine Aufgabe, die nach Aufstellung der Feldzeichen der Hohenzollernfüsiliere und des Hohenzollernschen Fußartillerie-Bataillons Nr. 13 dort sicherlich noch an Gewicht gewinnen wird.

* Überarbeitete Fassung eines Vortrags, den der Verfasser am 13. November 1985 im Rahmen der Weiterbildung des Stabs und der Stabskompanie der 10. Panzerdivision in Sigmaringen und am 13. April 1986 bei der Jahresversammlung der Traditionsgemeinschaft Füs.Rgt. Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40 auf der Burg Hohenzollern gehalten hat.

 

QUELLEN:

I. Staatsarchiv Sigmaringen

Ho 235 (Preuß. Regierung der Hohenz. Lande), Präsidialabteilung, XIV Nr. 46

Dep. 39 (Fürstl. Hohenzollernsches Haus und Domänenarchiv), NVA 13.470, 13.472, 15.853, 15.855, 15.858, 16.039, 26.250, 26.377, 31.318

Dep * 42 (Archiv der Traditionsgemeinschaft Füs.Rgt. Fürst Karl Anton von Hohenzollern), Nr. 1

II. Stadtarchiv Rastatt, A 3787

 

LITERATUR:

Festbuch zur Denkmalsenthüllung, verbunden mit 40er Appell am 30. und 3 1. Juli 1927 in Rastatt, o. 0. u. J.

Franz Führen, Die Hohenzollernfüsiliere im Weltkrieg 1914-1918, Oldenburg Berlin 1930.

Paul Liebeskind (Bearb.), Geschichte des Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40, Berlin 1896.

Eva Link, Heinz Gauggel, Fürstlich Hohenzollernsche Orden und Ehrenzeichen, Fridingen 1985.

Ludwig (Bearb.), Geschichte des Hohenzollernschen Fußartillerie-Regiments Nr. 13, Ulm 1905.

Albert Neininger, Rastatt als Festung und Garnison, Rastatt 1938.

Reinhold Redlin-Fluri, Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40. Formations und Fahnengeschichte, in: Zeitschrift für Heereskunde 35 (1971), S.59-64.

Nachrichtenblatt des Vereins der Offiziere des ehemaligen Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton (Hohenzollernsches) Nr. 40 (E. V.), Nr. 1 (1919)  Nr. 17 (1925).

Der Vierziger. Nachrichtenblatt der Vereinigung der Angehörigen des ehemaligen Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollernsches) Nr. 40, des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 40 und der anderen 40er Kriegsformationen, Nr. 1 (1925) Nr. 24 (1928).

Rundschreiben der Traditionsgemeinschaft ehemaliger Hohenzollernfüsiliere des Regiments Nr. 40 Fürst Karl Anton von Hohenzollern, Nr. 1 (1959) Nr. 48 (1971); fortgesetzt als:

Mitteilungen. Traditionsgemeinschaft Füs.-Rgt. Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenz.) Nr. 40 und seiner Nebenformationen, Nr. 49 (1972)  81 (1986).

Hohenzollerische Blätter [Hechingen], Nr. 104 vom 8.5.1908.

Hohenzollerische Volkszeitung [Sigmaringen], Nr. 163 vom 10. 7.1933

Schwäbische Zeitung [Sigmaringen], Nr. 126 vom 4.6. 1958.

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