| GeschichteZur   Geschichte des Füsilier-Regiments Nr. 40
 
  Schon einmal gab es ein Regiment Nr. 40 in der preußischen  Armee, gegründet von dem unvergesslichen König Friedrich dem Großen, das nach  der unglücklichen Schlacht bei Jena (1806 ) aufgelöst wurde. Es dauerte zehn  Jahre, bis wieder die Nr. 40 die Schultern braver deutscher Soldaten schmückte.  Durch Allerhöchste Kabinettsordre vom 26. Januar 1818 befahl König Friedrich  Wilhelm III. (1770-1840); er stiftete auch das Eiserne Kreuz 1813), dass aus den  früheren Garnisonsbataillonen zwei neue Regimenter mit den Nummern 35 und 36  aufgestellt werden sollten. Aus diesen beiden neugeschaffenen Regimentern  gingen bald darauf die Regimenter 39 und 40 hervor. Als erste Garnison erhielt  das junge Regiment Nr. 40 die Stadt Luxemburg, welche damals noch deutsche  Bundesfestung war. Hier erschien die Nummer 40 wieder in der preußischen  Armeerangliste. Die Montierung bestand damals aus dem blauen Uniformrock von  Frackschnitt mit rotem Kragen, hohem Tschako von schwarzem Filz mit wollenem  schwarz-weißem Nationalabzeichen und weißwollener Kordelschnur, die drei  Troddeln aufwies, dunkelgrauem Mantel und grauen Beinkleidern. Die Bewaffnung  bestand aus Steinschlossgewehren ohne Visiereinrichtung mit Hauptfeuerwirkung  auf 100 - 200 Schritt. Am 14. Mai 1829 erhielten die beiden Bataillone des  Regiments 40 ihre Fahnen. Die Einheit bekam 1833 Mainz und 1853 Saarlouis als neuen  Standort zugewiesen. Unter Wilhelm I. von Preußen (1797-1888, ab 1858 Regent, ab  1861 König von Preußen) gestalteten große organisatorische Veränderungen das  ganze Gefüge der preußischen Armee auf Grund der bei den mehrfachen Mobilmachungen  gesammelten Erfahrungen um. Das bisherige "Infanterie-Regiment 40",  das bis dahin nur zum Festungsdienst bestimmt gewesen war und deshalb nur als  Reserveregiment in den Ranglisten geführt worden war, wurde durch Angliederung  eines dritten Bataillons auf die gleiche Stärke mit den übrigen Regimentern  gebracht. Es legte die Abzeichen des Reserveregiments ab, wurde in ein  Füsilier-Regiment, d.h. in ein leichtes Infanterie-Regiment umgewandelt,  erhielt für sämtliche Angehörige das schwarze Lederzeug und bekam nunmehr am 4.  Juli 1860 durch Allerhöchste Kabinettsordre den Namen "Hohenzollern'sches  Füsilier-Regiment (Nr.40)" verliehen. Die Angehörigen wurden mit einem  verkürzten Zündnadelgewehr mit Haubajonett ausgerüstet, erhielten  Erleichterungen an Gepäck und Kopfbedeckungen und als Ersatz Mannschaften,  "welche bei geringer Größe durch natürliche Körperkraft und Gewandtheit,  durch Geschick und Anstelligkeit, soweit solches aus den bisherigen  Beschäftigungen, dem Bildungsgrade usw. der Ersatzmannschaften zu entnehmen  ist, jener Bestimmung am meisten zu genügen versprechen". Dem bei der  Umwandlung des Regiments aus einem Reserveregiment in ein Linienregiment neu  errichteten III. Bataillon wurde nun zugleich mit den in derselben Lage  befindlichen Bataillonen der übrigen neu errichteten Regimenter eine Fahne  verliehen. Der feierliche Akt der Nagelung der neuverliehenen Fahnen fand am  17. Januar 1861 im Kgl. Schloss zu Berlin, ihre Einweihung am folgenden Tage  vor dem Denkmale Friedrichs des Großen statt. Kurz darauf wurde das Regiment  nach Trier verlegt. 
 
  Am 17. März 1863 wurde Seine Kgl. Hoheit Fürst Karl Anton  von Hohenzollern-Sigmaringen (1811-1885), der als General der Infanterie und  Militärgouverneur der Provinz Westfalen im Kgl. Schloss zu Düsseldorf  residierte, gleichzeitig auch zum Militärgouverneur der Rheinprovinz ernannt  und trat als solcher zum ersten Male in dienstliche Beziehungen zu dem  Regiment, dem es später vergönnt sein sollte, ihn seinen Chef zu nennen und  seinen Namen zu tragen.
 Am Krieg 1864 gegen Dänemark nahm das Regiment nicht teil.  Erst im Juni 1866 erhielt es im Krieg gegen Österreich seine Feuertaufe. Es war  es eines der ersten Regimenter, die in Böhmen einrückten. Und wie der Zufall es  wollte, stammte der erste Schuss, der abgegeben wurde, von einem  Hohenzollern-Füsilier. Das Regiment tat sich auch besonders bei der Schlacht um  Königgrätz am 3. Juli 1866 hervor. Als Auszeichnung wurde den vor dem Feind  gewesenen Regimentern - so auch dem Füsilier-Regiment Nr. 40 - an ihre Fahnen  das Kombattantenband des Erinnerungskreuzes mit Quasten in Schwarz und Silber  und, sofern sie am Gefecht teilgenommen hatten, mit Schwertern verliehen.  Gesamtverluste der Füsilier-Regiments 40 im Kriege 1866: 11 Offiziere und 209  Unteroffiziere und Mannschaften.  Nach dem Kriege gestattete König Wilhelm I. Fürst Karl Anton  das Tragen der Uniform der Hohenzollernfüsiliere. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71, aus dem dann das  kleindeutsche Kaiserreich hervorging, zeichnete sich das Füsilier-Regiment  bereits zu Beginn bei dem blutigen Kampf um die Spicherer Höhe aus. Insgesamt  war das Regiment an 14 Schlachten, Gefechten und Belagerungen beteiligt und war  wiederum erfolgreich. Aber auch das Regiment Nr. 40 bezahlte den Erfolg mit  einem hohen Blutzoll. 114 Offiziere und 1831 Unteroffiziere und Füsiliere haben  mit ihrem Blut die Treue zum Vaterlande besiegelt. 1871 wurden die Hohenzollernfüsiliere infolge der  Friedensdislokationen nach Köln verlegt. 
 
  Fürst Karl Anton, der einen Unterstützungsfonds für die  Offiziere und Unteroffiziere errichtet hatte, wurde 1885 zum Chef des  Füsilier-Regiments ernannt. Nach seinem Tode noch im selben Jahre wurde sein  Sohn, Fürst Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen (1835-1905), neuer Chef des  Regiments.
 1887 wurde bei dem Regiment ein IV. Bataillon aufgestellt.  Diese Einheit erhielt noch im gleichen Jahr eine Fahne. Die Leistungen des Fürsten Karl Anton und seines Hauses für  Preußen erhielten ihre höchste Anerkennung in der am 27. Januar 1889 von Kaiser  Wilhelm II. angeordneten Umbenennung des Hohenzollernschen Füsilier-Regiments  in "Füsilier-Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern  (Hohenzollernsches) Nr. 40". 1890 musste das Füsilier-Regiment Nr. 40 sein IV. Bataillon  zur Bildung des Infanterie-Regiments Nr. 144 wieder abgeben. Dieser Verlust  konnte jedoch alsbald wieder fast ausgeglichen werden. Infolge der 1893  angeordneten Heeresvermehrung wurde dem Füsilier-Regiment Nr. 40 ein IV.  (Halb-)Bataillon zugeteilt. Die Nagelung der Fahnen der damals neu  aufgestellten Bataillone durch Kaiser Wilhelm II. fand am 17. Oktober 1894 in  Berlin statt. Die feierliche Verleihung der Bataillonsfahne erfolgte am  folgenden Tag.   Im Jahre 1895 bekamen die Hohenzollernfüsiliere die Stadt  Aachen als neuen Standort zugewiesen. Am 7. Juni 1905 starb in Berlin Fürst Leopold von  Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II., der an der Spitze einer großen Anzahl von  Fürstlichkeiten seinem Vetter die letzte Ehre erwies, ernannte am selben Tag  dessen ältesten Sohn, Fürst Wilhelm von Hohenzollern (1864-1927), zum Chef des  Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern. Der Kaiser verlieh dem  I., II. und III. Bataillon neue Fahnentücher. Die Nagelung der Fahnen erfolgte  in der Ruhmeshalle des Zeughauses zu Berlin und die Weihe im Lichthof. Bei der  Kaiserparade des VIII. Armeekorps am 11. September 1905 wurden die Fahnen an  das Füsilier-Regiment Nr. 40 übergeben.  1910 fand dann der letzte Garnisonswechsel statt. Das  Regiment wurde, um seinem Aushebungsbezirk näher zu sein, nach Rastatt verlegt  und als preußisches Regiment dem XIV. (badischen) Armeekorps zugeteilt. Auch im Ersten Weltkrieg 1914-18 zeichneten sich die  Hohenzollernfüsiliere mehrfach aus. Das Kriegsgeschick, das den  Hohenzollernfüsilieren in diesem Krieg beschieden war, unterschied sich  grundlegend von dem der vorangegangenen Feldzüge. Waren letztere durch  schnelles Vorwärtsdrängen, kurze und blutige Schlachten und wiederum durch  endlose Märsche gekennzeichnet, erstarrte an der Westfront nach anfänglichem  Bewegungskrieg das kriegerische Geschehen zu einem blutigen und zermürbenden  Stellungskrieg. Besonderen Ruhm hatte sich das Füsilier-Regiment 1915 bei dem  Sturm der französischen Armee auf die Loretto-Höhe (bei Notre Dame de Lorette)  erworben. Der Chef der Hohenzollernfüsiliere, Fürst Wilhelm, besuchte sein  Regiment mehrfach an der Westfront und zeichnete viele Kameraden mit seinem  Hausorden aus. Weitere Einsatzgebiete und -orte des Regiments Nr. 40 im Ersten  Weltkrieg waren Mühlhausen/Elsaß, Lothringen, Nordfrankreich, Champagne, die  Ufer der Somme, Verdun, Cambrai/Belgien (Tankschlacht) sowie Soissons.   An seinem 53. Geburtstag, am 7. März 1917, stiftete Fürst  Wilhelm einen Fonds in Höhe von 5000 Mark, der dann bald auf 10000 Mark  aufgestockt wurde, zugunsten der Hohenzollernfüsiliere. Aus dem Fonds sollten  Beihilfen an bedürftige Hinterbliebene von Gefallenen oder verwundeten  Regimentsangehörigen sowie an Angehörige von vermissten Kameraden vom Feldwebel  abwärts gezahlt werden. Anlässlich der 100jährigen Stiftung des Regiments Nr. 40 im  Jahre 1918 stiftete der Fürst dann noch einen Unterstützungsfonds in Höhe von  10000 Mark für die Offiziere des Regiments. Getreu ihrem Fahneneid starben den Heldentod im Ersten  Weltkrieg 94 Offiziere, Sanitätsoffiziere, Offiziers-Stellvertreter, Fähnriche  und Fahnenjunker sowie 3766 Unteroffiziere und Mannschaften des  Füsilierregiments Nr. 40. Die Mühen und Opfer der Kombattanten waren, wie wir wissen,  vergebens. Der Untergang der Monarchie besiegelte auch das Ende der  kaiserlichen Armee und führte am 31. Mai 1919 zur endgültigen Auflösung des  ruhmreichen Füsilier-Regiments Fürst Karl Anton von Hohenzollern Nr. 40. Seine  Fahnen kamen in das Heeresmuseum nach Kassel. Die Traditionspflege übernahm das  14. (badische) Infanterie-Regiment, 2. (Schützen-)Bataillon, 5. Kompanie in  Tübingen.   Die Garnisonen des Füsilier-Regiments Nr. 40 1. Garnison: Luxemburg 1818-18332. Garnison: Mainz 1833-1853
 3. Garnison: Saarlouis 1853-1861
 4. Garnison: Trier 1861-1871
 5. Garnison: Köln 1871-1895
 6. Garnison: Aachen 1895-1910
 7. Garnison: Rastatt 1910-1919
   Quelle: Mehrere   Artikel von Dr. Otto H.   Becker
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